Quartiersentwicklung Haufeld

Ein neues Quartier entsteht

Was hat das Haufeld mit dem Quartier Latin oder auch mit St. Pauli gemeinsam? Es sind Stadtviertel. Als solche sind sie keine geometrisch exakten Einteilungen von Städten, sondern laut Wikipedia: „Ein Stadtviertel – auch Stadtgeviert, Stadtquartier, Wohnviertel oder Quartier (von französisch quartier ‚Viertel‘, zu lateinisch quartus ‚der Vierte‘) – ist als Teil einer Stadt ein überschaubares, häufig nur aus einigen Straßenzügen bestehendes, soziales Bezugssystem...“

Was also die Stadtbetriebe mit der Architektin Anja Merten im Haufeld planen, sind nicht ein paar Häuser mit eigener Geothermie, klimatisierendes und zum Verweilen einladendes Grün dazwischen, sowie Parkmöglichkeiten unter der Erde und Photovoltaik auf den Dächern. Geplant wird ein soziales Bezugssystem. Es geht nicht nur um die Frage, wie werden die Menschen wohnen, sondern, wie werden sie zusammenleben?

Die Planungen zum Haufeld sehen konsequenterweise reichlich Gelegenheiten vor, wo und wie sich die Menschen auch außerhalb der eigenen vier Wände begegnen können. Denn nur dort, werden ja Fremde zu Bekannten, nur dort entstehen – zumal in einem neuen Viertel – Beziehungen unter den neuen BewohnerInnen. Nur dort entsteht das Quartier als funktionierendes soziales Bezugssystem. Was heißt das nun konkret?
 

Wer auf den Plan schaut, dem springt zunächst die Verbindung von Baukörpern und Grünflächen ins Auge. Das wirkt nirgends statisch, sondern erinnert trotz der dominierenden geraden Linien der Gebäude eher an eine Landschaft. Die Gradlinigkeit wird durch die amorphen Formen des Außengeländes durchbrochen, die Materialität der Häuser durch Pflanzen und Bäume entschärft. Der Fußweg schlängelt sich durch das Haufeld wie ein Flusslauf und eröffnet so immer wieder neue Blickbeziehungen und Perspektiven. Mit einem Wort: Es lohnt sich, vor die Tür zu gehen.

Aber es wird nicht nur schön vor der Tür, es werden auch zahlreiche Gelegenheiten der Begegnung geschaffen. So wird es u.a. einen Nachbarschaftsgarten mit Gemüse- und Obstanbau geben, Spielplätze und Parkbänke locken Alte wie Junge nach draußen. Auf vielfältige Weise bringt der Quartiersplatz im Osten der Anlage die Menschen zusammen, denn hier verbinden sich die Angebote des Parks mit einem ganz besonderen Anlaufpunkt.

Neben einem Gemeinschaftsraum für private Anlässe oder auch Infoveranstaltungen und einer Servicestelle für Pflege- und Sozialberatung, wird sich am Quartiersplatz der Dreh- und Angelpunkt des sozialen Bezugssystems Haufeld befinden: das Büdchen. Dort gibt es Kaffee und regionale Produkte, wer schnell noch etwas braucht, findet hier das Nötigste fürs täglichen Leben. Und das Büdchen dürfte Produktionsstätte dessen werden, was ein soziales Bezugssystem überhaupt erst zu einer Nachbarschaft macht: Gossip!